"Die Qualität der Monitore von EIZO ist unübertroffen und der CG2730 ist nur ein weiteres Beispiel dafür."

Marsel van Oosten, Fotograf

Einführung

Der EIZO CG2730 mit einem Bild, das ich in der Antarktis mit der Nikon Z7 aufgenommen habe.

Vor gut einem Jahr habe ich eine Bewertung über meinen EIZO CG247X geschrieben, den ich als Ersatz für den weltweit ersten selbstkalibrierenden Monitor CG245W verwendete. Der Nachteil von Büros in zwei Ländern, nämlich in den Niederlanden und in Südafrika, besteht darin, dass alles doppelt angeschafft werden muss. Daher beließ ich den CG245W in den Niederlanden und nahm den neuen CG247X mit nach Südafrika, wo ich die meiste Bildbearbeitung durchführe. Der CG247X besitzt eine Auflösung von „nur“ 1920 × 1200 Pixeln, auf den ersten Blick eine seltsame Entscheidung – schließlich bevorzugen viele Fotografen 4K- oder sogar 5K-Monitore. Die Gründe dafür werde ich hier kurz darlegen.

Wenn Sie über zwei 24"-Monitore verfügen, einer davon  mit einer Auflösung von 2K (1920 × 1200) und der andere mit einer von 4K (3840 × 2160), dann besitzt der 4K-Monitor anders als vielleicht zunächst angenommen fast vier Mal so viele Pixel wie der 2K-Monitor. Deshalb sehen Ihre Bilder auf dem 4K-Monitor zwar besser aus, erscheinen aber auch deutlich kleiner.

Viele meiner Arbeiten werden online veröffentlicht und die durchschnittliche Breite beträgt (derzeit) etwa 1600 Pixel. Es ist einfach, ein 1600-Pixel-Bild auf einem 2K-Monitor zu bearbeiten, weil das Bild bei Anzeige mit 100 % fast den gesamten Bildschirm füllt. Auf einem 4K-Monitor füllt das gleiche Bild bei Betrachtung mit 100 % Größe nicht einmal die Hälfte des Bildschirms aus. Das bedeutet, dass feine Bildbearbeitung wie beispielsweise das Scharfzeichnen deutlich schwieriger wird, da alles so klein ist. Bei einem 5K-Monitor ist diese Herausforderung natürlich noch größer. Ich habe mich deshalb bewusst für einen 2K-Monitor entschieden.

Dann jedoch erkannte ich, dass nicht nur ich einen zusätzlichen Monitor brauchte, sondern auch meine Frau Daniela für ihre Videoarbeiten. Mein neuer Plan war, ihr den CG247X zu überlassen, der sich ohnehin schon in Südafrika befand, und mir selbst einen anderen Monitor zu beschaffen. Meine Erfahrungen mit dem CG247X waren zwar von kurzer Dauer, aber schon so gut, dass ich versucht war, mir einen weiteren zu kaufen. Beim Für und Wider fiel mir auf, dass ich bei der Arbeit am CG247X nur eine Sache vermisste: Einen zweiten Monitor für meine Photoshop-Tools.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich über den CG2730 nachgedacht, weil er etwas größer ist (2560 x 1440 Pixel) und ein größeres Seitenverhältnis (16: 9) besitzt. Aufgrund dieses Seitenverhältnisses werden die zusätzlichen Pixel hauptsächlich zur Bildschirmbreite hinzugefügt. Ein nicht zugeschnittenes Foto hat ein Seitenverhältnis von 2:3. Wenn Sie also das Bild auf diesem Monitor so groß wie möglich anzeigen möchten, ohne es zuzuschneiden, bleibt an der Seite etwas Platz - ideal für meine Photoshop-Tools. Daher habe ich mich für den CG2730 entschieden.

Design & features

Meine Ersteinrichtung mit dem CG2730 in meinem Büro in Südafrika.

Das Design des CG2730 ist typisch EIZO: Klare, funktionale Formen. Mein Mac Pro und LaCie 6big sind nicht nur hervorragende Geräte, sondern auch in puncto Design ein Statement. Der CG2730 ist hier von zurückhaltendem Understatement, und das ist durchaus von Vorteil. Bei der Arbeit an meinen Bildern möchte ich nicht von Design abgelenkt werden. Daher bevorzuge ich es, wenn alles schwarz matt gestaltet ist: Ruhig und unaufdringlich.

Der CG2730 besitzt anstelle von herkömmlichen Tasten elektrostatische Tasten am Frontrahmen. Sie sind hinterleuchtet, sodass der Monitor auch an dunkleren Arbeitsplätzen bedient werden kann. Ich verwende die Tasten zwar nicht sehr oft, aber ich finde, dass sie deutlich angenehmer zu bedienen sind als gewohnte Tasten. Die Bedienung ist auch insgesamt unkompliziert und klar. Der Button Guide, eine Übersichtsfunktion auf dem Monitor, zeigt über dem Bedienfeld die jeweilige Tastenfunktion an.

Die zum CG2730 mitgelieferte Lichtschutzhaube ist kein überflüssiger Schnickschnack. Sie reduziert die Reflexion und Helligkeit auf dem Bildschirm und dient dem Schutz Ihrer Augen. Sie ist sehr leicht anzubringen und abzunehmen (weil sie magnetisch ist) und reduziert den Lichteinfall auf den Monitor von oben und von den Seiten. Mein Rat: verwenden Sie sie. Sie können den Bildschirm zum Ändern des Betrachtungswinkels nach oben und unten verschieben sowie seitlich schwenken. Es ist wichtig, sich um die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes zu kümmern – verwenden Sie einen ordentlichen Stuhl, der Ihrem Rücken guten Halt gibt, achten Sie darauf, die richtige Sitzhöhe für Ihren Tisch einzunehmen und stellen Sie den Monitor dementsprechend ein. Dazu finden Sie online reichlich Informationen.

Die meisten Geräte wie Computer, Laptop oder Kameras können Sie direkt an den Monitor anschließen, da er über mehrere verschiedene Anschlüsse verfügt. Der HDMI-Anschluss eignet sich ideal für die Video- und Filmproduktion. Für meine Arbeit nutze ich den DisplayPort, da er einige kleine Vorteile besitzt. Falls Sie vorhaben, mehrere Monitore zu verwenden, ist der DisplayPort ebenfalls der Anschluss der Wahl.

An der Seite des Monitors befindet sich ein integrierter USB 3.0-Hub mit drei Anschlüssen. Dies ist besonders nützlich, wenn alle USB-Anschlüsse am Computer belegt sind oder sich Ihr Computer unter dem Schreibtisch befindet. Hin und wieder verbinde ich ein Flash-Laufwerk mit den Anschlüssen.

Das Panel

Der wichtigste Bestandteil des Monitors ist selbstverständlich das Panel. Der CG2730 verfügt über ein mattiertes Panel mit Antireflexbeschichtung. Das unterscheidet ihn von fast allen anderen Monitoren und Bildschirmen: Ihr Fernsehgerät, Smartphone und Laptop haben wahrscheinlich glänzende Bildschirme. Der Grund dafür liegt darin, dass auf glänzenden Bildschirmen alles etwas ausdrucksstärker wirkt. Wenn Sie jedoch ernsthafte Bildbearbeitung durchführen, möchten Sie nicht, dass Ihre Bilder dadurch verfremdet wirken, sondern so aussehen, wie sie sind. Ihr Panel sollte weder Kontrast noch Sättigung steigern, sondern neutral sein. Glänzende Bildschirme verursachen außerdem viele Reflexionen, wodurch die Augen ermüden. Durch das mattierte Panel zusammen mit der Lichtschutzhaube und seiner Eigenschaft, bei jeder Helligkeitseinstellung flimmerfrei zu sein, erscheinen Bilder fast wie gedruckt.

Ein Bild von meiner kürzlichen Reise in den Iran auf dem CG2730.
Ein Bild von meiner kürzlichen Reise in den Iran auf dem CG2730.

Ich bevorzuge es, meine Bilder in einer schwach beleuchteten Umgebung zu bearbeiten. Mein Büro erscheint auf den Bildern zu diesem Artikel möglicherweise sehr hell, aber ich kann das Tageslicht vollständig abschirmen. Wenn es Ihnen wie mir geht, wissen Sie, dass auf LCD-Bildschirmen dunkle Farbtöne oft schwach oder ausgewaschen erscheinen. Das stellt ein Problem dar, denn es zwingt Sie möglicherweise dazu, den Kontrast Ihrer Bilder zu sehr zu erhöhen. Der CG2730 verfügt über ein „True Black Display“, welches das Kontrastverhältnis verbessert (1500:1) und dunkle Farbtöne tiefer erscheinen lässt – insbesondere bei Betrachtung des Monitors aus einem Winkel.

Da der CG2730 ein 10-Bit-Farbdisplay besitzt, können Sie ein großes Farbspektrum nutzen. Ihnen stehen eine Milliarde Farben gleichzeitig zur Verfügung. Das sind 64-mal so viele Farben wie bei einer 8-Bit-Darstellung. Im Ergebnis sind Farbtonverläufe feiner und Farbunterschiede zwischen benachbarten Farben kleiner. Der erweiterte Graustufenbereich ist für die Nachbearbeitung ebenso wichtig. Mit aktiviertem 10-Bit-Graustufenbereich sind zwischen 6 % und 14 % mehr Graustufen sichtbar.

Kaum zu glauben, aber der Monitor wartet mit einem eigenen Thermometer auf. Es beseitigt Farbabweichungen aufgrund von Schwankungen der Umgebungstemperatur, sodass Helligkeit und Farbtemperatur konstant bleiben.

Aus einer Eishöhle in Island heraus fotografiert.
Aus einer Eishöhle in Island heraus fotografiert.

Wide Gamut

Beim Bearbeiten Ihrer Bilder mit Lightroom, Photoshop oder anderen Fotoanwendungen können Sie oft aus einer Vielzahl von Farbräumen wählen. Die gebräuchlichsten von Fotografen verwendeten Farbräume sind sRGB und Adobe RGB. sRGB ist ein relativ kleiner Farbraum, was bedeutet, dass er weniger Farben als beispielsweise Adobe RGB umfasst. Aus diesem Grund wird sRGB meist im Internet und bei Mobilgeräten verwendet. Für anspruchsvolle Bildbearbeitung empfiehlt sich jedoch Adobe RGB, da dieser Farbraum mehr als 30 % größer als sRGB ist. Das bedeutet, dass er ein größeres Farbspektrum und tendenziell kräftigere Farben umfasst.

Adobe RGB ist gleichzeitig der weltweite Industriestandard für Druckereien und Verlage, weshalb die Verwendung dieses Farbraums in jeder Hinsicht sinnvoll ist. Nicht jeder Monitor kann jedoch alle in Adobe RGB enthaltenen Farben abbilden. Falls Sie an einem Monitor mit kleineren Farbraum arbeiten, können Sie nicht alle Farben sehen, die in Ihren Bildern enthalten sind, und sie somit auch nicht ordnungsgemäß bearbeiten.

Neues 27" CG2730 Büro
Das Bild, mit dem ich den Gesamtsieg beim „Wildlife Photographer of the Year“ errang, wurde auf dem EIZO CG2730 bearbeitet

Der CG2730 besitzt ein Panel mit großem Farbraum, das den Adobe-RGB-Farbraum zu 99 % reproduziert. Wenn im RAW-Format aufgenommene Bilder in Adobe RGB konvertiert werden, zeigt der Monitor sie originalgetreu an. Dies ist besonders bei der Arbeit mit Bildern wichtig, die gesättigte Blau- oder Grüntöne enthalten (wie die beiden Bilder oben). Auf dem CG2730 können Sie diese Töne sehen. Auf einem Monitor mit einem kleineren Farbraum wie sRGB werden sie jedoch überhaupt nicht angezeigt.

Dank der nahezu druckreifen Darstellung mit großem Farbraum auf dem mattierten Panel des CG2730 wird die Druckvorbereitung von Bildern zum Kinderspiel. Was ich auf dem Bildschirm sehe, ist exakt das, was ich auch im Druck des Bildes sehe – also muss ich keine Zeit mit andauernden Korrekturen verschwenden.

Kalibrierung

EIZO ColorNavigator

Wenn sich Gäste von unseren Fotoreisen darüber beschweren, dass sie mit ihren Prints keine konsistenten Ergebnisse erzielen, liegt das fast immer daran, dass ihre Monitore nicht korrekt kalibriert sind. Wenn Sie absolut sicher sein wollen, dass das, was Sie auf dem Bildschirm sehen, genau dem Druck entspricht, müssen Sie zunächst den Monitor kalibrieren.

Bei den meisten Monitoren sind Sie auf ein extern zu erwerbendes Kalibrierungsgerät angewiesen, das oft nicht vom Hersteller Ihres Monitors stammt. Das Anschließen und Verwenden dieser Geräte kann zeitraubend und umständlich sein – ich spreche aus Erfahrung. EIZO bot als erstes Unternehmen High-End-Monitore mit integrierten Kalibrierungssensoren an, und auch der CG2730 gehört dazu. Der Sensor selbst ist sehr klein und im Rahmen oberhalb des Panels verborgen. Sie werden ihn nicht bemerken, bis Sie den Kalibrierungsvorgang beginnen.

Sie benötigen lediglich noch die EIZO ColorNavigator-Software. Auch wenn Sie über geringe technische Fachkenntnisse verfügen, können Sie den Monitor in nur wenigen Schritten kalibrieren. Und falls Sie über etwas weitergehende Kenntnisse verfügen, können Sie den Weißpunkt, den Gammawert, die Helligkeit und die Farbwiedergabekurve selbst festlegen. In jedem Fall erfolgt die Kalibrierung vollautomatisch auf der Grundlage der Kalibrierung ab Werk und ist daher unübertroffen schnell und genau. Wie Sie unten sehen, habe ich eine Helligkeit von 100 cd/m², einen Weißpunkt von 6500 K sowie einen Gammawert von 2,20 ausgewählt. Diese Einstellungen sind optimal für mich, aber Sie bevorzugen möglicherweise einen etwas kühleren oder wärmeren Weißpunkt. Die Helligkeitseinstellung hängt von der Helligkeit Ihrer Arbeitsumgebung ab: Je heller das Büro, desto heller muss der Monitor sein und umgekehrt.

Dank der mitgelieferten ColorNavigator-Software und dem Bildschirmmenü können Sie außerdem den Zeitpunkt der Kalibrierung festlegen, sodass sich der Monitor vollautomatisch kalibriert. So können Sie die Kalibrierung in der Mittagspause oder über Nacht vornehmen lassen. Dafür muss der Computer noch nicht einmal eingeschaltet sein. Ein weiteres Highlight ist, dass das Symbol der ColorNavigator-Anwendung seine Farbe wechselt. Wenn Ihr Monitor kalibriert ist, wird es blau angezeigt, aber sobald der Monitor erneut kalibriert werden muss, wechselt seine Farbe zu Rot.

Fazit

In den letzten acht Jahren habe ich aus den am Anfang dieser Bewertung aufgeführten Gründen mit EIZO-Monitoren der Größe 1920 × 1200 gearbeitet. Ich halte meine Monitore CG245W und CG247X noch immer für großartige Geräte, aber ich muss zugeben, dass der CG2730 der perfekte Monitor für mich ist. Bei 2560 × 1440 Pixeln erscheinen meine Bilder größer auf dem Bildschirm, selbst wenn ich an Bildern arbeite, die für das Internet bestimmt und nur 1600 Pixel breit sind. Das Seitenverhältnis 16:9 ist ideal, weil ich dabei meinen Photoshop-Arbeitsbereich ausfüllen kann und dennoch über genügend Platz für meine Tools und Paletten verfüge. Das Design ist kompakter und glatter als beim CG247X, aber die Leistung ist genauso gut. Ich führe Bildbearbeitungen nie auf meinem MacBook Pro durch – und daran trägt EIZO sozusagen die Schuld. Die Qualität der Monitore von EIZO ist unübertroffen und der CG2730 ist nur ein weiteres Beispiel dafür.

EIZO-Monitore sind zwar nicht billig, aber eben ihren Preis wert. Wenn Sie jedoch wie ich einen 2K- oder 3K-Monitor auswählen, können Sie gegenüber dem Preis eines 4K- oder 5K-Monitors durchaus etwas Geld sparen.

Das stärkste Argument für die ColorEdge-Serie ist der eingebaute Kalibrierungssensor zusammen mit der intuitiven ColorNavigator-Software. In der Vergangenheit habe ich externe Kalibrierungsgeräte benutzt, was mir oft nur ungleichmäßige Ergebnisse, dafür aber Kopfschmerzen beschert hat. Der Kalibrierungsvorgang am CG2730 dagegen ist unkompliziert und liefert konsistente Ergebnisse. Und darauf kommt es am Ende an: Meinem Monitor muss ich absolut vertrauen können. Die Bildbearbeitung kann sehr zeitintensiv sein und wenn Ihr Monitor auch nur geringe Abweichungen vom Soll aufweist, geht Ihre Arbeit wieder von vorne los. Auf die Qualität des CG2730 können Sie sich verlassen.

Der Monitor verfügt nicht nur über fünf Jahre Herstellergarantie auf alle Komponenten einschließlich des LCD-Panels, sondern auch über eine Farb- und Helligkeitsgarantie von 10.000 Betriebsstunden ab Kaufdatum bei einer maximalen Helligkeit von 120 cd/m² und einer Farbtemperatur zwischen 5000 und 6500 K. Wenn Sie Ihren Monitor täglich 8 Stunden × 5 Tage pro Woche × 50 Wochen pro Jahr betreiben, entspricht das 2000 Stunden, somit 10.000 Stunden in 5 Jahren.

Von mir eine ganz klare Kaufempfehlung.

Über den Autor

Marsel van Oosten ist ein renommierter Naturfotograf aus den Niederlanden. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Daniella führt er das Unternehmen Squiver, das spezielle Naturfotoreisen zu weltweiten Zielen für kleine internationale Gruppen mit unterschiedlichem Kenntnisstand organisiert. Er ist der aktuelle „Wildlife Photographer of the Year“ und hat zuvor die Titel „Travel Photographer of the Year“ und „International Nature Photographer of the Year“ gewonnen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.squiver.com.