Durch seinen Aufenthalt vor Ort in der Forschungsstation Neumayer III vor einigen Jahren und die eigene fotografische Arbeit ist Christmann in dem dreiköpfigen Filmteam gleichzeitig Expeditionsfotograf, Kameraassistent und Sicherheitsbeauftragter. In dem von Dezember 2016 bis November 2017 angelegten Projekt soll in der Antarktis im Auftrag der Natural History Unit der BBC das Leben der Kaiserpinguine dokumentiert werden.

Christmann nimmt dabei mehrere Aufgaben wahr: Als Expeditionsfotograf erstellt er Stand- und Setfotos, die später zur Werbung für den fertigen Film genutzt werden sollen. Als Kameraassistent unterstützt er den Kameramann bei Transport, Aufbau und, wenn nötig, Bedienung des sperrigen und schweren Filmproduktionsequipments. Und als Sicherheitsbeauftragter gehört es zu seinen Pflichten, zu entscheiden, ob eine Location und das – zu erwartende – Wetter sicher genug zum Filmen sind. Denn während seiner früheren Überwinterung lernte Christmann die Antarktis nicht nur als faszinierenden, sondern auch als gefährlichen Lebens- und Arbeitsraum kennen.

Sorgfältige Auswahl des Equipments

Am Anfang der Reise zum Südpol stand eine akribische Planungsphase, denn es war klar, dass man, einmal am Ziel angekommen, den Kontinent aufgrund der Witterungsbedingungen neun Monate nicht mehr verlassen konnte. So stellte vor allem die Logistik eine große Herausforderung dar. Christmann: „Man muss sich entscheiden, was man in dem Jahr benutzen will, da es vor Ort keine Möglichkeit gibt, neues Equipment zu erhalten – selbst dann nicht, wenn in der rauen Umgebung mal etwas kaputtgehen sollte.“

Eingepackt wurden schließlich mit der Nikon D810 und der D500 ein FX- und ein DX-Body sowie eine Auswahl an Objektiven und Konvertern, mit denen Christmann selbst bei einem Ausfall eines Gegenstands über einen Umweg ein ähnliches Ergebnis erzielen kann. Für die Bildbearbeitung wurde der neue EIZO-Monitor ColorEdge CG2730 ausgewählt.

Die fotografische Arbeit vor Ort richtet sich ausnahmslos nach dem Wetter. Dabei ist laut Christmann nicht die Temperatur der limitierendste Faktor, sondern der Wind. Deshalb beginnt jeder Arbeitstag zunächst mit der Auswertung aller Wetterinformationen. Sieht es gut aus, transportiert das Team das Equipment per Schneemobil und Nansenschlitten zum Aufnahmeort. Zum Transport dienen selbst gebaute Holzboxen, welche die empfindliche Ausrüstung weitgehend vor Erschütterungen schützen. Am Drehort bleiben dann oftmals nur wenige Minuten Zeit für die eigentliche Film- und Fotoarbeit, „denn“, erläutert Christmann, „im Winter gibt es Wochen, in denen die Sonne im Norden auf- und eine Stunde später schon wieder im Norden untergeht.“

Unter rauen Bedingungen

Bei der Arbeit im Freien muss jedoch nicht nur Wetter- und Lichtverhältnissen eine große Beachtung geschenkt werden, auch der Erhalt der Funktionstüchtigkeit der Ausrüstung stellt eine weitere Herausforderung dar. So werden beispielsweise bewegliche Teile wie die Objektivblenden unter den extremen Umweltbedingungen sehr schwergängig, was ungewollte Überbelichtungen zur Folge haben kann, und Okulare frieren schon beim geringsten Atemzug zu.

Schließlich muss sich das Team auf eine ungewohnte Bildsprache einlassen, da die Kaiserpinguine in der Regel in einer weiten, weißen und flachen Landschaft stehen, in der Vorder-, Mittel- und Hintergrund für Fotos nicht existent sind. Gelingt es, allem Unbill zu trotzen, entstehen als Lohn für die Strapazen vielfach Aufnahmen in Momenten, „die zu erleben ich als Privileg empfinde, und die ich niemals vergessen werde“, so Christmann.

"Absolute Begeisterung"

Stefan Christmann im Interview

Wie bereitet man sich auf einen Aufenthalt in der Antarktis vor?



Stefan Christmann:
Das Alfred-Wegener-Institut schickt in jedem Jahr neun Überwinterer in die Antarktis, welche die seit über 30 Jahren laufenden Messreihen weiterführen. Für die gibt es ein ausgefeiltes Vorbereitungsprogramm, zu dem unter anderem Bergkurse in Eis und Schnee in den Alpen und Brandschutzkurse gehören. Zusätzlich habe ich viel Sport getrieben, um Kraft und Ausdauer aufzubauen. Das Filmequipment ist sehr schwer, und da wir kein Team haben, müssen wir es selbst herumtragen. Darüber hinaus muss man akribisch planen, was man mitnehmen muss. In der Antarktis kann man nichts kaufen, und man kann sich auch nichts nachliefern lassen, weil die Schiffsrouten zufrieren und unpassierbar werden. Da kann schon das Fehlen von Zahnpasta oder Kontaktlinsenflüssigkeit zum Problem werden.

Gehört ein Profimonitor deiner Meinung nach zu den Dingen, die in der Antarktis unentbehrlich sind?

Stefan Christmann: Allerdings. Obwohl schon der Transport eine Herausforderung war, denn man muss seine Ausrüstung und die persönlichen Dinge schon Monate vor der Abreise in Zargeskisten verpacken. Die stehen dann während der Überfahrt an Deck eines großen Eisbrechers (RS Polarstern) und sind bei der Fahrt durch die Klimazonen der Welt verschiedensten hohen und tiefen Temperaturen ausgesetzt. Empfindliche Dinge müssen dabei besonders gut verpackt und thermisch isoliert werden. Zudem stellen die Zargeskisten selbst eine Limitation dar, denn nicht alles passt reibungslos dort hinein. Die originale EIZO-Umverpackung konnte ich leider nicht einfach übernehmen, sondern musste eine eigene Verpackung improvisieren. Das hat aber gut funktioniert, vor allem weil die EIZO-Monitore von der Robustheit und Verarbeitungsqualität her über jeden Zweifel erhaben sind.

Hat sich der Aufwand gelohnt?



Stefan Christmann:
Obwohl ich gestehen muss, dass ich normalerweise ein großer Fan von Retina- oder High-PPI-Bildschirmen bin, kann ich die Frage uneingeschränkt mit „Ja“ beantworten. Meine anfänglichen Bedenken, dass der Monitor meine Erwartungen von der Auflösung her nicht erfüllen könnte, haben sich vor Ort sofort zerstreut. Mit 2.560 x 1.440 Pixeln auf einer Diagonalen von 27 Zoll hat der CG2730 immer noch 110 ppi. Das reicht für diese Monitorgröße bei normalem Betrachtungsabstand vollkommen. Außerdem punktet das Gerät mit einer maximalen Leuchtdichte von stattlichen 350 cd/m2. Das kam mir vor allem im antarktischen Sommer und an endlosen Tagen mit ständigem Sonnenschein sehr entgegen. Meine anfänglichen Befürchtungen sind deshalb inzwischen absoluter Begeisterung gewichen.

Dafür gab es aber doch sicherlich noch mehr Gründe?

Stefan Christmann: Natürlich. Zum Beispiel der große Farbraum und die große Farbauflösung des Monitors. Er deckt ca. 99 Prozent des Adobe- RGB-Farbraums ab. Das ist für mich besonders wichtig, weil ich sehr häufig mit stark gesättigten Farben arbeite. Viele Menschen unterschätzen die Gesamtfarbpalette des Lebensraums Antarktis, doch im Grunde genommen gibt es in Nächten mit Polarlichtern sogar im Grünen extrem stark gesättigte Farbtöne, ganz zu schweigen von den extrem rotgesättigten Sonnenauf- und -untergängen und den unendlich vielen Blauabstufungen des Eises.

Mit seiner 10-Bit-Farbwiedergabe zeigt mir der CG2730 dabei für jeden Farbkanal 1.024 Helligkeitsstufen. So kann ich auch feinste Unterschiede in den Farben erkennen und ausarbeiten und habe zum ersten Mal das Gefühl, den subtilen Unterschieden einzelner Farbnuancen wirklich gerecht werden zu können. Tonwertabrisse in einem spektakulär von Orange nach Dunkelblau verlaufenden Sonnenuntergangshimmel sucht man vergeblich, und das Fotografieren des besonderen Lichts bereitet sehr viel Freude und kein Kopfzerbrechen mehr.

Und wenn es um das explizite Fotografieren der Kaiserpinguine geht, profitiert die Bildqualität des EIZO sehr vom verwendeten IPS True Black Panel. Einerseits wird dadurch eine sehr blickwinkelunabhängige Farbwiedergabe realisiert, andererseits präsentiert das Gerät wirklich dunkle Schwarztöne. Von hell nach dunkel überzeugt mich der Monitor auf ganzer Linie. 


Bist du auch auf den Worst Case vorbereitet, nämlich, dass der Monitor einmal ausfallen könnte?



Stefan Christmann:
Auf der einen Seite weiß ich, dass EIZO extrem großen Wert auf die Verarbeitungsqualität seiner Monitore legt. EIZO sorgt durch eine umfangreiche Qualitätskontrolle dafür, dass jeder einzelne Monitor, der die Produktion in Japan verlässt, auf Funktionalität überprüft und eingemessen wird. Da ich selbst aus einer Branche komme, in der ich viel mit Produktionsstätten zu tun hatte, kann ich beurteilen, dass dieses Vorgehen extrem zeitaufwändig und kostspielig ist. In meiner Situation ist diese Endkontrolle jedoch Gold wert. Ich weiß, dass der Monitor, den ich mit auf meine Expedition genommen habe, vor der Auslieferung von Kopf bis Fuß überprüft wurde und jetzt zu 100 Prozent funktioniert. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls während des antarktischen Winters ist damit optimal reduziert. Auf der anderen Seite gibt es alleine schon beim Transport in die Antarktis so viele Risiken, die auch der beste Hersteller nicht beeinflussen kann, dass ich sicherheitshalber noch einen zweiten CG2730 mitgenommen habe.

Über den Fotografen

Stefan Christmann wurde 1983 in Koblenz geboren. Natur- und Tierfotografie begeisterten ihn seit einem Schüleraustausch in den USA 2002, bei dem er die faszinierende Welt des Yellowstone National Park kennenlernte. 2005 wurde er als erster internationaler Student von der NANPA (North American Nature Photography Association) mit dem College-Stipendium ausgezeichnet. Christmann hat Physik studiert, forschte und fotografierte 2012/2013 nach seinem Studium als Überwinterer in der deutschen Antarktis-Forschungsstation Neumayer III und arbeitete nach seiner Rückkehr als Technischer Leiter Kameraentwicklung bei der Tochterfirma eines großen deutschen Autoherstellers.